am eigenen leib erlebe ich gerade wie schwer es sein kann, konzepte, oder auch nur instrumente, die mir und vielen anderen der sog. net generation (oder wie auch immer du sie nennen magst) ganz normal, ja, notwendig erscheinen, in organisationen zu implementieren.
das sind organisationen, die sich nun eigentlich auf der kreativen sonnenseite waehnen und glauben, die innovatorenrolle in den genen zu haben – entsprechend eben auch im glauben leben, veraendern muessten sich nur die anderen. da sind vielleicht die organisationen, die zwar laufen, aber mindestens ahnen, dass da in puncto technologie deutlich mehr geht, vielleicht die angenehmeren, denn die koennen noch staunen. unvergessen bleibt das erlebnis als kunden (echte englische ladies), erstaunt von diesem phaenomen twitter, die url eingaben und sich frohlockend wie kleine kinder direkt im meeting via blackberry dort anmeldeten und lostwitterten… jauchzend fast.
social media beratung muss sich professionalisieren
entsprechend froh bin ich ueber david nelles fazit der dmexco: dieser schoene artikel, der einmal mehr hervorhebt, wie wichtig es ist in puncto social media vom tool-denken wegzugehen. so eindruecklich gerade twitter auch immer wieder sein mage, so irre fuehrend ist es eben auch permanent auf einzelne dienste und services hinzuweisen, um zu erklaeren was social media ist. das verkuerzt straeflich und laesst glauben, social media bedeute eben den handwerklich richtigen einsatz bestimmter werkzeuge.
falsch. social media ist ein kommunikatives prinzip, das auf offenheit und interaktion basiert. um mit ed schein zu sprechen: social media muss die grundannahmen sowie das wertesystem der organisation bestimmen und nicht lediglich die symbolik.
Social Media ist aber kein Tool, sondern soziale Interaktion im digitalen Raum (nelles)
exakt. genauso richtig wie nelles folgerung, dass social media eben mindestens genauso sehr eine angelegenheit der internen wie der externen kommunikation ist. es ist nicht leicht, ploetzlich die prinzipien des teilens, der offenheit, der kollaboration zu leben. es ist eben – und wahrscheinlich ist das letztendlich sogar ein segen fuer die organisationskultur – nicht jeder digital native. nicht jeder hat die prinzipien (wie z.b. don tapscott die sog. ’net generation‘ beschreibt) derart internalisiert. und eben in dieser hinsicht muss kommuniktionsberatung als mentor und coach agieren – wenn sie denn kann.
da wird es naemlich recht schnell schwierig, wenn eigenbroetlerische kreativdiktatoren unbeirrlich my way or highway spielen, wenn berater immernoch glauben, kondensiertes powerpoint muss reichen. wenn projektmanager noch immer kurznachrichten per email schreiben. wenn organisationen weiterhin kommunikative innovation versprechen, aber außer twitter-logo screengrabs nichts zu bieten haben, geschweige denn ein fundament der sozialen, offenen interaktion… dann wird es social media so gehen wie dem marketing dereinst und der touch der hokuspokusesken dampfbademeisterei wird bleiben und bestehen.
die tools sind da, nun muessen wir diese nicht einzeln verwenden, sondern verweben und als kultur injezieren. zugegeben: eine arg affige formulierung, die auf grund herber kritik ersatzlos gestrichen wird 😉
prost
** update 16.10 – einige unsaeglich schreibfehler entfernt. cus.